NICHTS BLEIBT UNVOLLSTÄNDIG IN DER NATUR...

Beginnen – entwickeln/erleben – beenden. So verlaufen alle Zyklen, die großen wie die kleinen. Egal ob ein berufliches Projekt, der Urlaub, jede Diät, meine Antara-Stunde, der Wutausbruch, Beziehungen, mein Schlaf, die Tage, Jahre und das ganze Leben. Einfach alles.

Es gibt unendlich viele Gedanken, die einladen einzutauchen. Diesmal beschäftigt mich das Thema Abschluss und die Frage, warum wir manche Dinge unvollendet stehen lassen. Warum wir manches mit Sätzen wie „keine Zeit“, „nicht so wichtig“ oder „später dann“ sein lassen, trotz der spürbaren Kraft in Richtung Abschluss und Vollständigkeit. Das Argument „erledigt sich von selbst“ bewährt sich auch nicht, denn es bleibt etwas offen oder unvollständig, vielleicht sogar wund.

Zum einen führen Unvollständigkeiten zu wiederkehrenden Verwirrungen und Schwierigkeiten. Als würde man beim Auszug den Kühlschrank nicht leeren und reinigen, sondern einfach nur die Türe schließen. Wehe dem, der als nächstes diese Türe öffnet. Es scheint, dass alles was wir vermeiden zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftaucht, um sich in Erinnerung zu bringen. Dieser spätere Zeitpunkt ist selten ein guter und verstrickt alle Beteiligten weiter in der Schleife von Auftauchen und Wegschieben. Aktuelle Konflikte wurzeln oft in offenen Themen aus der Vergangenheit, die, wenn sie nicht vollständig geklärt oder abgeschlossen werden, weiter gären. Je länger umso heftiger.

Zum anderen wissen wir doch um das schöne, nährende Gefühl am runden Abschluss einer Sache oder Aufgabe. Wie die angenehme Sättigung am Ende des Essens oder die wohlige körperliche Müdigkeit nach einer großartigen Wanderung. Das Körperempfinden von „es ist jetzt gut“ lässt eine Ruhe ein, die sich wohlig in jeder Zelle einfinden kann. Es verlangt von uns nur rechtzeitig die Dinge von Herzen “gut sein” zu lassen. Dann findet regenerierende Ruhe den Raum um einzukehren.

So wie die Natur es tut, wenn sie nach dem Grün, den Blüten, Früchten und Farben die Runde beendet.

Dann ist es erst mal gut, abgeschlossen, vollbracht, erledigt, getan…

Dann ist Ruhe und Stille.

Dann kann wieder Neues beginnen.