ZUERST DEN NACHTISCH ESSEN.

Im Seminar ging’s gerade um die selbstkritische Stimme, die so scharf und schneidend sein kann, und am schlimmsten uns selbst gegenüber agiert. Kritische Äußerungen anderen gegenüber sind sicher nicht fein, diejenigen, die wir uns selbst im Inneren sagen, sind jedoch oft von der ganz schlimmen Sorte. Was versetzt uns immer wieder in diesen kritische Zustand uns selbst und anderen gegenüber? “Weil mein Job…”, “Meine Nachbarin ist…”, “Die Menschen sind so…”, “Das Leben…”, diese Reihe könntest du sicher weiterführen.

Wenn wir es aber ernst meinen, müssen wir noch etwas genauer hinschauen. Katie Hendricks erzählte, wie sie das tat und dabei auf eine interessante Spur kam. Ihr wurde eines Tages klar, dass ihre Kritikerin immer dann besonders aktiv war, wenn sie nicht dazu kam, ihre kreativen Tätigkeiten auszuüben, die sie ja so liebt: Schreiben, ihre Blumen arrangieren, sich bewegen oder einen Raum neu dekorieren.

Wenn sie, wie so oft erwartet wird, die Arbeit vor das Vergnügen setzte. Also erst die Küche aufräumte, Einkäufe und Pflichten an Haus und Garten erledigte, dann war danach oft die Zeit knapp oder sie wurde müde bevor sie dazu kam sich ihren Herzensangelegenheiten zu widmen. Ihre Entdeckung lautete: “Wenn ich mir keinen Zugang zu meiner Kreativität verschaffte, hatte ich es nicht nur selbst schwerer, ich machte es auch anderen schwer. Ich beschloss meine kreativen Tätigkeiten jeden Tag an die erste Stelle zu setzen, ich organisierte meine Prioritäten neu.”

Die kreative Arbeit stand nun also ganz oben auf dem Tagesplan und die Haushaltspflichten kamen danach. Wie zu erwarten war, entfaltete sich ihre Kreativität mehr und mehr, z.B. ging ihr das Schreiben immer leichter von der Hand und auch die Ideen für ihre Arbeit kamen leichter ins Fliessen. Was aber ein besonderer Gewinn war, dass sie auch mehr Energie für ihre sonstigen Pflichten hatte und die Familie insgesamt davon profitierte.

Um die Kritikerin zu beruhigen, schlug uns Katie vor: “Eat the dessert first” - den Nachtisch zuerst essen.

Warum nicht?

Verändere versuchsweise für ein paar Tage oder Wochen deine Prioritätenliste. Setze deine kreativen Tätigkeiten an die erste Stelle. Wenn du gerne ein schönes Gedicht liest, malst, musizierst, Tagebuch schreibst oder einfach gerne zu Musik tanzen willst, dann tue das als Erstes am Morgen. Nach ein paar Tagen beobachte oder notiere sogar, was das mit dir, deinem Alltag und deiner Stimmung macht.

Ich freue mich, wenn du deine Erlebnisse mit mir teilst:

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